Interview mit Jeanine Krock

Im Rahmen der Leipziger Buchmesse 2011 hatte ich das große Glück, bei der wundervollen Lesung von Jeanine Krock dabei zu sein, in der sie ihr neuestes Buch Wind der Zeiten (erscheint am 09. Mai) und ihren Engelroman Flügelschlag vorstellte.

Pünktlich zum Erscheinen der Neuauflage von Der Blutkristall durfte ich nun ein Email-Interview mit ihr führen.

Ich möchte mich hiermit nochmals herzlich bei Frau Krock bedanken, dass sie sich die Zeit genommen hat, meine Fragen zu beantworten =)

Wann haben Sie mit dem Schreiben begonnen?
Mit etwa vier oder fünf Jahren. Ich erinnere mich noch recht genau daran, wie mein Vater mir das O anhand eines gezeichneten Osterhasen nahebrachte. Damit begonnen, die Geschichten aufzuschreiben, die schon immer in meinem Kopf herumspukten, habe ich allerdings erst vor nicht allzu langer Zeit.

Schreiben Sie hauptberuflich?
Seit etwa drei Jahren bin ich Schriftstellerin und versuche, vom Schreiben zu leben.

Wie ist denn Ihr Tagesablauf, wenn Sie an einem Buch arbeiten? Haben Sie feste Arbeitszeiten?
Meine Arbeitszeiten sind schwer zu definieren, denn selbst wenn ich gerade nicht vor einem Manuskript sitze, bin ich in Gedanken fast immer bei der Geschichte oder mit anderen Aspekten des Berufs befasst.
Tatsächlich bin ich Jahreszeitenschreiberin. Das heißt, ich stehe im Sommer sehr früh auf, um dem unverfälschten Zauber des jungen Tages nachzuspüren, im Winter aber schreibe überwiegend in den Abendstunden.

Wie lange arbeiten Sie durchschnittlich an einem Buch?
Wenn es nach mir ginge, hätte ich etwa zwei Jahre Zeit, um ein Buch zu recherchieren und zu schreiben. Der Autorenalltag sieht allerdings anders aus und weil ich als Leserin auch nicht so lange auf eine Neuveröffentlichung meiner Lieblingsautoren warten möchte, schreibe ich inzwischen mindestens ein Buch pro Jahr.

Wie viel Einfluss haben Sie auf die Vergabe der Titel und bei der Coverentscheidung?
Das ist von Verlag zu Verlag unterschiedlich. Normalerweise aber machen wir Autoren Vorschläge für einen geeigneten Titel, der meist schon im Exposé genannt wird und später als Arbeitstitel gilt. Der Verlag denkt ebenfalls darüber nach und prüft, ob die Ideen noch verfügbar sind (meist sind die besten leider schon „vergriffen“). Am Ende entscheidet man idealerweise gemeinsam.
Dies gilt auch für das Buch-Cover. Meine Lektorin erteilt der Coverdesign-Agentur ihres Vertrauens einen Auftrag. Irgendwann kommt dann eine Mail mit dem Entwurf, der zumindest schon mal die Zustimmung der Redaktion gefunden hat.
Wünsche darf ich vorher und auch im Herstellungsprozess durchaus äußern, aber die letztendliche Entscheidung, wie das Buch aussehen wird, treffen in der Regel die Fachleute im Verlag und das sind nicht zuletzt die Verlagsvertreter, die durch ihre Kontakte ganz gut beurteilen können, was die Buchhändler sich wünschen. Und diese wiederum sollten eigentlich wissen, welche Cover den Lesern am besten gefallen.

Sie haben bereits 4 Bände ihrer „Licht und Schatten“-Reihe bei Ubooks veröffentlicht. Wieso erscheinen sie jetzt nochmals bei Egmont Lyx?
Wie es dazu kam, dass sich der Ubooks-Verlag und Lyx zu einer Kooperation entschlossen haben, weiß ich gar nicht. Natürlich freue ich mich riesig darüber, dass die Reihe dank Lyx ihren Weg auf die Büchertische vieler Buchhandlungen und damit in die Herzen zahlloser Leser gefunden hat, die wahrscheinlich niemals zuvor von der Reihe gehört hatten. Und ich bin auch sehr glücklich darüber, dass sie neu lektoriert als hochwertige Taschenbuchausgabe erscheint.

Ist Ihre „Licht und Schatten“-Reihe mit „Das Feenorakel“ abgeschlossen oder werden noch weitere Bände folgen?
Konkrete Pläne gibt es derzeit nicht, aber ich mag Kieran und seine Gefährten außerordentlich gern und deshalb kann ich mir gut vorstellen, weiterer Geschichten aus ihrer Welt zu erzählen. Ideen jedenfalls habe ich dafür noch genügend …

„Flügelschlag“ war ein sehr großer Erfolg – planen Sie in Zukunft noch mehr über Engel zu schreiben?
Engel sind faszinierende Wesen und je intensiver ich mich mit ihnen beschäftigt habe, desto mehr wuchs mein Interesse an ihnen. Flügelschlag ist auf jeden Fall nicht die einzige Geschichte, die ich über gefallene Engel und ihre himmlischen Gefährten schreiben möchte.

Welche mystischen Figuren mögen Sie am liebsten? Feen? Vampire? Oder etwas anderes?
Vampire interessieren mich bereits seit meiner Jugend und werden immer einen besonderen Platz in meinem Herzen einnehmen. Doch auch die Feenwelt finde ich außerordentlich fesselnd. Orakel, Seher und Hexen inspirieren meine Fantasie und ich liebe Drachen! Wie es aussieht, habe ich keine ausgesprochenen Vorlieben.

Sie haben bei der Heyne-Lesung erwähnt, dass Sie auf einer ihrer Reisen vielleicht schon mal einer Fee begegnet sind. Das hat mich sehr neugierig gemacht – möchten Sie uns vielleicht etwas darüber erzählen?
Als Kind war ich ganz sicher, mit allen möglichen Wesen in der Natur sprechen zu können. Später verlor ich diese Zuversicht, doch in Schottland hatte ich nach vielen Jahren das erste Mal wieder das Gefühl, das da jemand ist, der mich begleitet und hier und da für „Zufälle“ sorgte, die mir bei meinen Recherchen weiterhalfen. Nach einer Weile begann ich tatsächlich, mich mit dem Wesen zu unterhalten und … nun ja, meine Pläne zu besprechen. Verrückt, oder?
Als ich während einer Wanderung Rast machte, schien es mich zu sich zu rufen. Skeptisch folgte ich seiner Einladung, obwohl ich viele Geschichten kenne, in denen es nicht gut ausgegangen ist, wenn sich ein Mensch mit den Feen einließ.
Ich wagte es trotzdem und wurde mit einem wunderbaren Anblick belohnt: Im Streiflicht eines kleinen Wäldchens stand ich plötzlich einem ziemlich großen Hirsch gegenüber. Er war keine zehn Meter entfernt und als sich unsere Blicke trafen, zeigte er keine Furcht. Ob mich nun (m)eine Fee dorthin geführt hat, oder nicht, auf jeden Fall war dies ein unvergessliches – ja geradezu magisches Erlebnis.

Vielen Dank für die interessanten Fragen.
Ihre
Jeanine Krock

Weitere Infos gibt es auf www.jeaninekrock.de

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