Am 28. Mai hatten wir das Vergnügen, das Steampunk-Event in der Thalia Buchhandlung im Nordwestzentrum Frankfurt zu besuchen. Dort las der Fantasy-Autor Bernd Perplies aus den ersten beiden Bänden seiner neuen Erfolgstrilogie „Magierdämmerung“. (Bericht wird folgen)
Ich hatte die Ehre, ihm ein paar Fragen stellen zu dürfen 😉
Stellen Sie sich doch bitte kurz vor. Wer sind Sie, seit wann schreiben Sie?
Also, ich wurde 1977 in Wiesbaden geboren, studierte Filmwissenschaft, Germanistik, Buchwissenschaft und Psychologie in Mainz und arbeite heute zwei Tage die Woche im Deutschen Filminstitut – DIF in Frankfurt am Main. Die übrige Zeit bin ich freiberuflich als Autor, Übersetzer und Journalist tätig, unter anderem für LYX, Cross Cult und Pegasus Spiele. Zum Schreiben kam ich gewissermaßen mit dem Erlernen des Alphabets. Früheste Fantasy-Erzählungen datieren bis in die Grundschule zurück (zum Glück sind diese Werke heute verschollen). Später folgten oft Kurzgeschichten, die von Rollenspiel-Abenteuern inspiriert waren, die ich mit Freunden spielte. 2008 erschien dann mein Debüt-Roman „Tarean – Sohn des Fluchbringers“, und seitdem verfasse ich in schöner Regelmäßigkeit und mit Begeisterung etwa zwei Bücher im Jahr.
Im September erscheint der dritte Band der „Magierdämmerung“-Trilogie – „In den Abgrund“. Worum geht es denn eigentlich in dieser Reihe?
Die „Magierdämmerung“ spielt im viktorianischen Zeitalter, genauer gesagt im London des Jahres 1897. Den Rahmen bildet ein Kampf zweier im Geheimen lebender Magierfraktionen um eine unglaublich starke Magiequelle. Die Geschichte beginnt, als der Journalist Jonathan Kentham durch einen Zufall in diese Welt der Magie gerät. Eines Nachts findet er in einer Gasse einen sterbenden alten Mann, der ihm einen Ring vermacht. Im Laufe der nächsten Tage muss Jonathan feststellen, dass sich seine Welt zu verändern beginnt. Er entwickelt Gaben, die er zuvor nicht hatte, trifft einige erstaunliche Menschen (und Nichtmenschen) und wird über den Todesfall in einen Konflikt hineingezogen, dessen Ausgang das Gesicht der Welt verändern könnte. Die Trilogie verbindet dabei viktorianisches Flair, skurrile Gestalten, Magie und fantastische Technik und wird daher gerne dem Genre „Steampunk“ zugeordnet, wenngleich es anfangs gar nicht unbedingt meine Absicht war, einen „Steampunk“-Roman zu verfassen. Nichtsdestotrotz habe ich gegen diese Einordnung natürlich nichts einzuwenden.
Wird die Trilogie nach dem dritten Band „In den Abgrund“ abgeschlossen sein? Heutzutage bedeutet „Trilogie“ ja nicht mehr unbedingt, dass es auch wirklich nur 3 Bände sind…
Ja, wird sie. Zumindest wird dieses Abenteuer abgeschlossen sein. Ich halte es für denkbar, irgendwann in dieses Universum zurückzukehren, aber dann wird eine völlig neue Geschichte erzählt, für die man die drei Romane der „Magierdämmerung“ nicht kennen muss.
Wie lange haben Sie an den einzelnen Bänden gearbeitet?
Das ist nicht ganz leicht zu beantworten, weil ich nicht pausenlos an einem Roman sitze, aber ich würde sagen, dass ich pro Buch etwa dreieinhalb Monate benötigt habe.
Wie sind Sie auf das Thema der Trilogie gekommen und wie hat sich Ihre Recherche gestaltet?
Drei Dinge haben mich zu dem Thema der „Magierdämmerung“ bewogen. Zum Ersten hatte ich nach der „Tarean“-Trilogie kein Interesse daran, erneut eine Geschichte in einer High-Fantasy-Welt zu schreiben, denn ich wollte und will mich nicht in bestimmten Bahnen festschreiben. Ich liebe die Abwechslung. Als es dann daran ging, ein Konzept auszuarbeiten, entschied ich mich recht schnell für die viktorianische Epoche als Setting, weil ich zum Zweiten die Geschichten des ausgehenden 19. Jahrhunderts – von „Dracula“ über „Sherlock Holmes“ bis „20.000 Meilen unter dem Meer“ – sehr mag. Darüber hinaus wollte ich zum Dritten unbedingt mal mit diesen literarischen Stoffen spielen, etwa in der Art, wie es auch Alan Moore in „The League of Extraordinary Gentlemen“ gemacht hat. Das schlägt sich im Roman beispielsweise in der Figur des Jupiter Holmes nieder, die eine ganz eigene Verbindung zu Arthur Conan Doyles Sherlock Holmes hat.
Die Recherche hat bei dem Projekt natürlich mehr Zeit in Anspruch genommen, als zuvor bei meiner „Tarean“-Trilogie. Denn dort, in meiner Fantasywelt, war mein Wort Gesetz. Hier musste ich mich zumindest grundlegend an die Vorgaben der Wirklichkeit halten. Und man ist erstaunt, wie viel man über frühere Epochen nicht weiß – gerade im Bereich des Alltäglichen. Welche Stücke liefen 1897 im Lyceum-Theater am Strand? Wie weit war die Automobiltechnik eigentlich genau fortgeschritten? Was waren die Tagesthemen der Menschen? Und wie lange brauchte ein Zug von Glasgow nach London? Alle Antworten auf diese Fragen kann man natürlich im Internet finden, wenn man lange genug sucht; entsprechend war das Internet – von Wikipedia, über Google Maps bis zu victorianlondon.org – ein unschätzbares Hilfsmittel für die Bücher.
Was wird denn nach der Trilogie auf uns zukommen? Ist etwas Neues geplant?
Als nächstes wird von mir wieder etwas ganz anderes erscheinen: nämlich eine Kinderbuchreihe für Leser ab 10 Jahre, die ich gemeinsam mit Autorenkollege Christian Humberg verfasst habe. Sie heißt „Drachengasse 13“, wird von SchneiderBuch verlegt und stellt in unseren Augen eine Art „Drei ???“ in einer farbenprächtigen Fantasy-Metropole dar. Viel mehr kann und möchte ich dazu im Moment noch nicht sagen, um nicht vorauszugreifen. Die Bücher erscheinen am 7. Juli, und wir beabsichtigen, pünktlich zum Start auch eine Website drachengasse13.de online zu haben, auf der wir zahlreiches Bonusmaterial anbieten und diverse Aktionen machen wollen.
Was meinen Sie: hat Steampunk in Deutschland eine Chance?
Ich denke, es wird seine Leserschaft finden. „Steampunk“ wird weder die All-Age-Fantasy noch die romantischen Vampire in ihrer Popularität überflügeln – hierzu fehlt es zumindest gegenwärtig schlicht an zugkräftigen Filme und Bestsellern –, aber ich finde, man merkt schon, dass die meisten Verlage diese kleine, feine, verspielte Nische der Phantastik wahrgenommen haben, denn es gibt ja mittlerweile doch einige Romane, die unter diesem Label verkauft werden, seien es die Bücher von Ju Honisch bei Feder&Schwert oder die von Scott Westerfield bei cbj.
Möchten Sie den Lesern von Little Dhampir’s Leseecke noch irgendetwas mitteilen? 😉
Wenn ihr noch mehr über mich wissen wollt, schaut mal auf meiner Website bernd-perplies.de vorbei. Dort gibt es nicht nur Einiges über meine Bücher nachzulesen, sondern man kann von dort aus auch mein Blog oder meinen Facebook-Account besuchen. Ansonsten würde ich mich freuen, wenn man sich mal auf einer Leserunde im Netz oder einer meiner Lesungen trifft – denn was wäre ich als Autor ohne euch Leser?!
Vielen herzlichen Dank =)