Im Oktober habe ich euch schon mit einer Rezension zu „Dead Beautiful – Deine Seele in mir“ beglückt und es schließlich auch zum „Buch des Monats Oktober“ gewählt.
Nun präsentiere ich euch voller stolz mein Interview mit der Autorin Yvonne Woon! Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, dieses Interview zu übersetzen.
Ich wünsche euch viel Spaß! =)
Könntest du dich bitte kurz vorstellen? Wer bist du und wann hast du mit dem Schreiben angefangen?
Hi! Mein Name ist Yvonne Woon und ich bin die Autorin der „Dead Beautiful“-Reihe. Ich bin in Massachussets aufgewachsen, wo ich eine sehr Neu-Englische Erziehung genossen habe – lange kalte Winter, Nadelbäume, Privatschulen, Kleiderordnungen, usw.
Ich glaube, ich schreibe schon, seit ich lesen kann. Als Mädchen war ich sehr introvertiert und das Schreiben war nun einmal die einfachste Möglichkeit für mich, mit anderen Leuten zu kommunizieren.
Letztendlich bin ich fürs College nach New York gezogen, wo ich kreatives Schreiben und Literatur studiert habe. Danach habe ich meinen Master in den bildenden Künsten gemacht. Ich habe erst letztes Jahr meinen Abschluss gemacht!
Wie bist du auf die Idee gekommen, „Dead Beautiful“ zu schreiben und woher nimmst du deine Inspiration?
Anfangs kam die Idee eher zufällig. Als ich in der Hochschule war, musste ich für den Unterricht einen Text von Descartes lesen. Ich begann, darüber nachzudenken, was passieren könnte, wenn ich Descartes Theorien in das wirkliche Leben interpretieren würde. Was wäre, wenn der Körper und die Seele zwei verschiedene Entitäten wären? Was wäre, wenn die Seele weiterleben würde, nachdem der Körper gestorben ist?
Danach kam alles irgendwie wie von selbst.
Man könnte also sagen, der Ursprung des Buches entstand aus meiner Langeweile beim Lesen einer Schullektüre.
Gibt es Charaktere in „Dead Beautiful“, die du im wahren Leben kennst? Identifizierst du dich selbst mit Renée?
Ich bin auf eine Privatschule gegangen, die dem Gottfried Institut sehr ähnelt. Dadurch sind auch einige Lehrer meinen damaligen sehr ähnlich (ich verrate aber nicht, welche das sind!). Alle anderen Charaktere haben ein paar Eigenschaften von meinen Freunden und mir, aber sie basieren auf niemand speziellem. Das gleiche gilt auch für Renée. Wir beide haben natürlich ein paar Dinge gemeinsam, andererseits sind wir sehr verschieden. Sie ist viel offener als ich und vielleicht auch ein bisschen mutiger.
Hast du irgendwelche Schreibrituale?
Ha! Habe ich, aber sie verändern sich. Als ich „Dead Beautiful“ geschrieben habe, habe ich immer eine große Tasse Tee getrunken, bevor ich mit dem Schreiben angefangen habe. Nach 3 Stunden habe ich eine Pause gemacht, in der ich Laufen gegangen bin oder meine Beine gestreckt habe.
Für die Fortsetzung – Life Eternal (dt. Unendliche Sehnsucht) – hatte ich eine straffe Deadline, also habe ich versucht, so schnell wie möglich zu schreiben.
Wenn ich jetzt schreibe, gehe ich jeden Tag um 9:30 Uhr morgens in das Café um die Ecke und bestelle einen Croissant und einen Earl Gray Tee.
Während ich esse, lese ich ein paar Seiten von einem guten Buch, damit mein Kopf sich aufs Schreiben einstellen kann.
Und dann kann ich beginnen!
Das wichtigste Ritual ist natürlich, das Internet abzustöpseln. Sonst würde ich überhaupt nicht mehr arbeiten!
Als ich „Dead Beautiful“ gekauft habe, dachte ich zunächst, es sei eine weitere Vampirgeschichte. Dementsprechend war ich sehr überrascht, von Untoten zu lesen. Dies ist völlig anders, als die anderen Bücher, die ich bereits gelesen habe. Wie kamst du auf die Idee, über Untote zu schreiben?
Danke! Ich bin einer dieser Menschen, die sich ständig Sorgen um den Tod machen – es ist eine Art kranke Wahnvorstellung.
Jedes Mal, wenn ich Kopfschmerzen habe, mutmaße ich darüber, ob es ein Hirntumor ist. Jedes Mal, wenn Freunde ein paar Minuten zum Treffen mit mir zu spät kommen, frage ich mich, ob sie in einen Autounfall oder etwas ähnlich Schlimmes verwickelt worden sind.
Mit dem Flugzeug zu fliegen ist immer ein bisschen unangenehm, und so weiter…
Es treibt meine Freunde in den Wahnsinn! Deshalb scheint das Schreiben über den Tod und was danach kommt nur natürlich. Irgendwie hat mir das Schreiben von „Dead Beautiful“ geholfen, meine Wahnvorstellungen über den Tod zu reduzieren, da ich mich gezwungen habe, zu denken, dass meine Charaktere den ganzen Tag sterben. Dadurch war ich zu erschöpft, mir um mich Sorgen zu machen.
In „Dead Beautiful“ gibt es so viel Latein – warum hast du es benutzt? Hat dir jemand geholfen oder bist du ein Latein-Genie?
Latein hatte für mich schon immer eine mysteriöse Aura. Es ist die Ursprungsprache aller westlichen Zivilisationen, doch jetzt ist es eine tote Sprache. Keiner spricht sie. Aber! Wenn du nach ihr suchst, wirst du feststellen, dass sie überall vorhanden ist. Universitäten haben oft lateinische Inschriften an den Gebäuden und Bibliotheken. Juristische Bücher sind voll mit lateinischen Begriffen, genauso wie auch medizinische oder biologische Bücher, ich könnte noch stundenlang weiter machen…
Umso mehr ich über die Präsenz der lateinischen Sprache in der heutigen Gesellschaft nachdachte, desto natürlicher schien es, sie im Buch als eine perfekte Metapher für die Untoten zu verwenden.
Traurigerweise bin ich kein Latein-Genie. Ich habe vor langer Zeit einen Mini-Kurs belegt, wo ich genug gelernt habe, um mich dafür zu interessieren.
Ich habe einen Übersetzer engagiert, der mir bei den im Buch vorliegenden Szenen geholfen hat.
Wer ist dein Lieblingscharakter?
Mein Lieblingscharakter zum Lesen ist Dante. Ich liebe es, über seine Vergangenheit nachzudenken und wie er hätte sein können, wenn ich ihn gekannt hätte. Leider basiert er auf niemandem, den ich in Wirklichkeit kenne.
Beim Schreiben ist mein Lieblingscharakter sowohl Eleanor, als auch Renée’s Großvater Brownell. Ihre Persönlichkeiten sind so anders als meine. Dadurch kann ich meine Vorstellungskraft ausüben.
Wie viele Bücher sind denn in dieser Reihe geplant? Wann wird das zweite Buch erscheinen und wie wird es heißen?
Insgesamt wird es drei Bände geben. Der zweite Band „Life Eternal“ (dt. Unendliche Sehnsucht) erscheint in den USA am 24. Januar 2012. Momentan wird es ins Deutsche übersetzt, deswegen glaube ich, dass es nicht vor Ende 2012 erscheinen wird.
Ich habe schon begonnen, den dritten und somit letzten Band zu schreiben, welcher jedoch noch keinen Titel hat… ich werde ihn natürlich auf meiner Website veröffentlichen, sobald ich Informationen darüber habe.
Welches ist denn dein Lieblingsbuch und wer ist dein Lieblingsautor?
Oh Liebes… dies ist immer die schwierigste Frage. Ich liebe die Harry Potter-Reihe. Sie hat einen besonderen Platz in meinem Herzen. Außerdem mag ich sehr gerne Kurt Vonnegut, Haruki Murakami, Kazuo Ishiguro, Juno Diaz,…
Besoonders bei Büchern mag ich „The secret history“ (dt. Die geheime Geschichte) von Donna Tartt.
Und ich liebe es, Jane Eyre immer wieder zu lesen. Es wird mit jedem Mal besser.
Stell dir vor, „Dead Beautiful“ würde verfilmt werden – wer würde Renée und Dante spielen?
Oh, weißt du, ich habe keine Ahnung.
Vielleicht… Chuck aus „Gossip Girl“ als Dante. Und Renée vielleicht Evan Rachel Wood?
Wenn es einen Film geben würde, würde ich nur hoffen, dass Meryl Streep irgendeine Rolle bekommt, denn sie ist meine Lieblingsschauspielerin. Vielleicht schreibe ich im dritten Band eine Rolle für sie 😉
Vielen lieben Dank an Yvonne Woon für das schöne Interview =)
Mehr Infos über die Autorin und ihre Bücher findet ihr auf ihrer Homepage.
1 Kommentar
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Uff, das ist mal viel Text, aber das sollte man bei einem guten Interview auch erwarten.
Ich bin jetzt wirklich keine Leseratte, und die Autorin kannte ich vor diesem Interview auch noch nicht, allerdings muss ich sagen, wurden die Fragen an die Autorin gewählt, gut durchdacht und so einfach/offen gestellt, dass es wirklich Spaß machte die Antworten darauf zu lesen.
Wie gesagt, die Autorin sagt mir nichts, aber ich fand das Interview sehr unterhaltsam und informativ.
Vielen Dank.
[…] Dieses Interview stammt von Little Dhampir’s Leseecke. […]