Kolumne: Und es gibt sie doch…!

Lange haben wir sie gesucht, nachdem die Anschuldigungen unseres lieben Freundes A. die Runde gemacht haben, wir seien das größte Übel auf der ganzen weiten Welt.

Die Rezensentenmafia.

Sind es etwa die heimat- und arbeitslosen Rezensenten?
Nein. Denn alle, die ich kenne, haben ein Dach über dem Kopf und verdienen auf ehrliche Weise ihr Geld.
Sind es die bösen Indie-Autoren, die sich formieren, um sich gegenseitig gefakte Rezensionen zuzuschieben?
Nein, denn nicht alle dieser Autoren sind Unmenschen. Aber die, die solch Missetaten hervorbringen, benutzen das ultimative Werkzeug des Bösen.

Ja. Es gibt sie wirklich. Die Rezensentenmafia. Auch genannt A M A Z O N.

Warum? Was tut dieser Sündentempel denn so schreckliches, der uns stets dazu verführt, Geld auszugeben und mit den tollsten Waren zu beglücken?
Es geht um das Ranking der Rezensenten. Denn im Endeffekt sind sogar wir die Opfer! Man stelle sich das mal vor! Der ehrliche Rezensent fällt dem unerklärlichen Ranking von Amazon zum Opfer.

Wie ein zuletzt bei der FAZ veröffentlichter Artikel gezeigt hat, werden Rezensenten nur für die dunklen Machenschaften des riesigen Verkaufskonzernes benutzt. Wir alle sind Werkzeuge, Opfer.

Man nehme den Rezensenten X. X schreibt eine Rezension. 5 Sterne vergibt er für dieses “affengeile Buch”. Vielen anderen Menschen gefällt das und klicken auf den “hilfreich”-Button. X steigt sofort im Ranking der besten Rezensenten auf. Rezensent Y gefiel das Buch jedoch gar nicht. Die “Tiefe der Geschichte” hat ihm gefehlt. Die “Rechtschreibfehler waren störend, die Charaktere flach”. Er vergibt nur einen Stern für das gleiche Buch. Kaum ist die Rezension abgeschickt, sieht er sich bereits in die Tiefe stürzen. Der Rang im Ranking fällt sofort, denn… er hat eine negative Bewertung geschrieben. Diese könnte andere Kunden davon abhalten, das Buch zu kaufen. Was wiederum zu einem Umsatzverlust bei Amazon führen könnte.
Sprich: Wer ausschließlich 5-Sterne-Rezensionen bei Amazon schreibt und dann auch noch dementsprechend viele hilfreich-Klicks bekommt, wird es weit bringen! Wohlmöglich sogar an die Spitze des Amazon-Rankings?

Na, wenn das nicht mal Betrug ist, oder? Da denkt man, bei Amazon sei man noch gut aufgehoben und dann soetwas. Manchmal habe ich das Gefühl, man wird überall nur noch verarscht. Seien es die erkauften bzw. die Gefälligkeitsrezensionen, die überall bei Amazon verstreut sind, oder die “nicht hilfreich”-Klicks der Konkurrenz, die versuchen, den Rang runter zu drücken. Natürlich zählen auch die unangebrachten Kommentare dazu, von denen ich im letzten Inselcafé berichtet habe.

Ist die Welt nicht erschütternd? Wo ist die gute, alte Ehrlichkeit und Fairness geblieben?
Ach stimmt ja… dafür gibt es ja Bücher, die eine schöne heile Welt beschreiben. Fairness und Ehrlichkeit findet man also nur noch in der Fiktion.

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