Die Chronik der Unsterblichen – Blutnacht

Titel: Die Chronik der Unsterblichen – Blutnacht
Basiert auf den Romanen von: Wolfgang Hohlbein
Begleitbuch zur Rockoper: Die Chronik der Unsterblichen – Blutnacht
Text von: Wolfgang Hohlbein, Dieter Winkler und Andy Kuntz
Komposition: Stephan Lill, Andy Kuntz, Günter Werno
Musikalische Umsetzung: Vanden Plas
Inszenierung: Urs Häberli
Arrangement: Günter Werno
Aufführung und Umsetzung: Pfalztheater Kaiserslautern
Darsteller:
Andrej Delany: Andy Kuntz
Meruhe: Astrid Vosberg
Loki: Alexander Franzen / Randy Diamond
Maria: Julia Steingaß
Dr. Scalsi: Alexis Wagner
Abu Dun: OJ Lynch
Dracul: Maciej Salamon
Blutgräfin: Geertje Nissen
Frederic: Jörg Roth (alias Alea) / Dennis M. Rudisch
Welturaufführung: 21. Januar 2012, um 19.30 Uhr im Großen Haus des Pfalztheaters
Weitere Infos auf: Chronik-der-Unsterblichen.de

Wie versprochen versuche ich mich jetzt doch noch an einem Bericht zur Rockoper „Die Chronik der Unsterblichen“ von Wolfgang Hohlbein, welches wir uns am 13.01.2013 im Theater im Pfalzbau in Ludwigshafen angesehen haben. Erwartungen hatte ich allerdings gar keine, da mich die „Hohlbein“-Folge vom letzten Montag auf Trash-TV (auch als RTL2 bekannt) einfach umgehauen hat – im negativen Sinne. Wie man sich im Fernsehen dermaßen lächerlich machen kann ist mir überaus schleierhaft und auch Herr Hohlbein selbst steht bei mir eher auf den unteren Rängen der Beliebtheitsskala. Aber ich war unglaublich neugierig, da Alea der Bescheidene – Frontman der Mittelalter-Rockband Saltatio Mortis – eine Rolle in diesem Stück übernommen hatte und wir die Band relativ gerne hören.

Kommen wir also zu „Blutnacht“ selbst. Die Story empfand ich als teilweise sehr verwirrend und ich bin mir nicht sicher, ob ich sie wirklich korrekt wiedergeben kann.
Andrej Delany kennt man als den unsterblichen Helden aus der „Chronik der Unsterblichen“. Ein tapferer Krieger, der mit seinem Kumpel Abu Dun durch Europa pilgert. In „Blutnacht“ sieht er sich plötzlich zwei Göttern gegenüber, die um seine Gunst buhlen.
Gleich zu Beginn der Geschichte trifft er am Grab seines Sohnes Marius, wo er auf seine geliebte Maria wartet, auf einen unbekannten schwarzen Ritter, mit dem er sich einen spektakulären Schwertkampf leistet. Da der andere jedoch mit Odins Schwert kämpft, welches selbst einen Unsterblichen töten kann, dauert der Kampf nicht allzu lange. Andrej Delany ist besiegt. Genau im richtigen Zeitpunkt kommt Maria dazu und singt mit ihrem sterbenden Geliebten in den Armen noch eine traurige Ballade, ehe sie von ihrem Bruder, dem Inquisitor, unterbrochen werden. Dieser gibt Andrej einen Schluck von Draculs Lebenselixier (auch Blut genannt), welches ihn wieder zum Leben erweckt und ihm außerdem die Fähigkeit verleiht, durch die Zeit zu reisen. Dies passt den Göttern Meruhe und Loki jedoch überhaupt nicht. Meruhe entführt Andrej daraufhin in ihr Reich (Asgard?) und verspricht ihm, aus ihm einen Gott mit grenzenloser Macht zu machen, wenn er Maria aufgibt und stattdessen ein Leben an ihrer Seite führt. Dies klingt natürlich sehr verführerisch, aber Andrej will erst mal weiter an seinem Blutfläschchen schlürfen und durch die Zeit reisen, um seinen Waffenbruder Abu Dun wieder zu finden, was ihm schließlich in London gelingt. Dort gibt es eine Szene mit Frederic, Andrej Delanys Ziehsohn, der nun eine Kinderbande anführt. Dieser trifft auf Loki, der völlig unauffällig und inkognito unterwegs ist. Loke veranlasst die Kinder dazu, London anzuzünden (warum eigentlich?!), und schickt sie daraufhin auf ein Schiff. Meruhe gibt Andrej drei Tage lang Zeit, die Kinder zu retten, sonst sind sie verloren. Und Maria geistert auch noch irgendwo in Europa herum, um Andrej zu finden. Nicht zu vergessen der mysteriöse unbekannte schwarze Ritter, der Anfangs Andrej getötet hat. Dieser wird von einem merkwürdigen Irren Namens Dr. Scalsi weggesperrt und verharrt seitdem in einem Turm voller Geisteskranker.

Versteht mich nicht falsch. Ich finde diese Rockoper einfach großartig!! Aber so richtig verstanden habe ich die Geschichte nicht. Meruhe wollte Andrej als Gott an ihrer Seite. Was Loki nun eigentlich von ihm wollte, weiß ich leider immer noch nicht. Dieser scheint im ewigen Clinch mit Meruhe zu liegen und will immer wieder ihre Pläne durchkreuzen. Mal schadet er Andrej dadurch, mal hilft er ihm. Außerdem ist er jetzt im Besitz von Odins Schwert und fuchtelt immer wieder wild damit in der Gegend herum. Was er damit letztendlich macht, verrate ich nicht.
Als ich gelesen habe, dass Vanden Plas die musikalische Begleitung zu „Blutnacht“ liefern würden, war ich ganz aus dem Häuschen! Ich war noch nie im Theater und habe das bisher immer mit etwas Langweiligem verbunden. Da ich musikalisch aber schon lange in der dunkleren und rockigen Szene unterwegs bin, stellt Vanden Plas ein echtes Highlight dar. Von der Progressive-Metall-Band hatte ich zwar zuvor noch nie etwas gehört, aber Youtube lieferte mir schnell das Titellied der Rockoper – „Son of Utopia“. Und woaaah! Genau mein Ding! Frontman Andy Kuntz spielt die Rolle des Andrej Delany – und ja, genauso habe ich ihn mir vorgestellt! Was mich noch mehr überrascht hat: auf den Bildern und in den Berichten, die ich bisher gesehen habe, ist er mir nie so wirklich aufgefallen (wer meine Rezensionen kennt, dürfte ja wissen, welche Männer in mein Beuteschema fallen 😛 ). Aber als er dann wahrhaftig auf der Bühne direkt vor uns stand… meine Güte. Was für ein Mann! Er hat eine unglaubliche Ausstrahlung und verkörpert Andrej Delany einfach perfekt. Und seine Stimme ist einzigartig und einfach großartig!
So, bevor ich jetzt noch weiter ins Schwärmen gerate, geht es mit der Besetzung von Maria weiter. Julia Steingaß spielt Andrej Delanys große Liebe Maria. Ich empfand sie als ein wenig zu hübsch für Maria (und musste ständig an Schneewittchen denken), allerdings hat sie eine wundervolle Stimme und hat ihren Part trotzdem großartig gespielt. Allerdings behaupte ich jetzt mal, Maria ein wenig schlagfertiger in Erinnerung zu haben (ich habe die ersten drei Bände der „Chronik der Unsterblichen“ vor etwa 5 Jahren gelesen). OJ Lynch spielte Andrejs Waffenbruder Abu Dun. WOW! auch er entsprach genau meinen Vorstellungen und hatte sogar zu den unpassendsten Zeiten einen witzigen Spruch auf Lager, wie man es von Abu Dun aus den Büchern kennt.
Ich war sehr traurig, bei dieser Aufführung Alea (alias Jörg Roth) von Saltatio Mortis nicht in seiner Rolle als Frederic erleben zu können. Stattdessen war Dennis M. Rudisch als Frederic zu sehen und hat diesen Part mehr als gut übernommen (ein echter Schnuckel! :P).
Am meisten beeindruckt hat mich jedoch die Leistung von Astrid Vosberg, die die Göttin Meruhe spielt. Ihre Fähigkeit, ihre Stimme gekonnt einzusetzen, hat mich vollkommen von ihrem großartigen Talent überzeugt. Sie hat aus Meruhe eine unglaublich hinterlistige und böse Göttin gemacht, bei der sich mir des Öfteren die Nackenhaare aufgestellt haben. Auch gesangstechnisch war sie unglaublich gut.
Sehr niedlich fand ich auch die Kinder, die die Kinderbande aus London gespielt haben. Eines der Mädchen hatte einen wunderschönen Solopart gleich zu Beginn des Stückes und verdient meinen größten Respekt.
Auch die Kostüme haben mir richtig gut gefallen. Außer – und dies ist mein einziger Kritikpunkt! – im Schloss von Graf Dracul. Die Darsteller waren als Vampire unterwegs und haben es beim Einkauf im Erotik-Shop wohl ein wenig übertrieben. So viel Lack und Leder… und diese SM-Kostüme der Kerle waren nicht so wirklich sexy… Aber hey! Dabei ist mir aufgefallen, dass es ja noch gar keine Romane über Sadomaso-Vampire gibt? Vielleicht sollte ich mal so ein Buch schreiben, dann werde ich richtig reich und…. ach, lassen wir das. Weiter im Text!

Die musikalische Umsetzung war einfach großartig! Obwohl das Stück komplett in deutsch war, wurden die Lieder in Englisch gesungen. Die Texte wurden direkt für die Oper geschrieben und haben je nach Stimmung der jeweiligen Szene wunderbar gepasst. Einige Songs waren sehr rockig, bei anderen wiederum handelte es sich um wunderschöne Balladen (zum Beispiel bei den Szenen mit Andrej und Maria). Eine erstklassige musikalische Umsetzung der Band Vanden Plas!

Insgesamt kann man wirklich sagen, dass ich mehr als überrascht bin. Ohne Erwartungen ging ich in den Theatersaal und total begeistert kam ich wieder raus. Die 10minütigen Standing Ovation haben die Darsteller auf jeden Fall verdient! Eine unglaublich gute Umsetzung mit richtig toller Musik – man muss diese Art der Musik nicht mögen, um in ihren Bann zu geraten – und unglaublich guten Darstellern! Hut ab und Daumen hoch. Das hätte ich wirklich nicht erwartet 😉

Share and Enjoy:
  • Print
  • del.icio.us
  • Facebook
  • Twitter
  • Google Bookmarks
  • Add to favorites

Permanentlink zu diesem Beitrag: https://little-dhampir.de/2013/01/14/die-chronik-der-unsterblichen-blutnacht/

2 Pings

  1. […] Bericht zur Rockoper findet ihr hier. Share and […]

  2. […] die ich bei Twitter kennengelernt habe, nachdem wir am 13.01.2013 in Ludwigshafen in der Rockoper „Die Chronik der Unsterblichen – Blutnacht“ fast nebeneinander gesessen hatten. Die Welt ist eindeutig ein Dorf – nur das Saarland ist noch […]

Kommentare sind deaktiviert.