Es gibt Dinge, an die wird man sich noch in vielen Jahren erinnern. Am schönsten sind dann auch noch die Dinge, die man mit seinen besten Frfeunden erlebt. Dabei kommt es gar nicht darauf an, ob man wirklich in jeder freien Minute ständig zusammen hockt, sondern auf das, was man gemeinsam erlebt – auch wenn es nicht oft vorkommt. Denn wie heißt es doch so schön? Qualität vor Quantität.
Wir neigen ab und dazu, richtig bekloppte Dinge ganz spontan zu machen. Oder in spontane Aktionen hineinzugeraten. Oder einfach Glück zu haben. Oder eben Pech. Aber was wären diese gemeinsamen Erlebnisse ohne das ganze Chaos? An irgendwas muss man sich doch erinnern 😛
Vor 2 Jahren wollten wir auf ein 30 Seconds to Mars-Konzert in Mannheim. Aus unseren berechneten 30 Minutes to Mannheim wurde dann jedoch über eine Stunde, weil wir in ein Unwetter geraten sind. Wir befanden uns kurz vor Darmstadt, als die Gewitterfront direkt über uns beschloss, einfach mal los zu knurren. Überall blitzte es, es donnerte ununterbrochen und eine fette Regenwand prasselte auf uns nieder. Sofort stand die ganze Autobahn unter Wasser und es stürmte wie verrückt. Einige Autos fuhren sofort an den Rand und hielten an. Ich hatte noch nicht allzu viel Fahrerfahrung und wollte meine beiden Mädels nicht in Gefahr bringen (da ich selber ziemlich panisch war), weswegen wir auf einen Parkplatz gefahren sind. Ein Blick auf die Handys (mein Freund war ebenfalls in der Gegend unterwegs und ich wollte sichergehen, dass es ihm gut geht) sagte uns allerdings, dass das gesamte Netz zusammen gebrochen war. Und dann fielen lauter Äste auf unser Auto und wir bekamen nur noch mehr Panik.
„Oh Gott, die Bäume kommen immer näher!“
Der Sturm war so heftig, dass wir auf dem Parkplatz in größerer Gefahr schwebten, als auf der offenen Autobahn. Also fuhren wir wieder vom Parkplatz runter und weiter ging es im Schritttempo. Und dann folgte der Hagel in Golfballgröße. Wir hatten schon Angst, dass uns die Windschutzscheibe reißt. Die Wolken sahen so unheimlich gruselig aus und es sah echt aus, als ob sich da etwas Trichterartiges bildet. Oh Gott! Letztendlich sind wir doch heil in Mannheim angekommen und konnten einem großartigen Mars-Konzert lauschen.
„Und, was machst?“
„Ich fahre gleich nach Saarbrücken!“
„Was war da nochmal?“
„Die Rocky Horror Show!“
„Geil!“
„Willst mit?“
„Wann?!“
„JETZT!“
„Ich muss noch duschen!“
„GEH! Ich kauf das Ticket und bin in 20 Minuten da!“
Ja, dieses Gespräch fand bei Facebook wirklich statt. 20 Minuten später saßen wir beide im Auto.
„Öhm… wo fahren wir nochmal hin?“
„Saarbrücken!“
Ich glaube, eine spontanere Aktion haben wir noch nie gebracht. Am Vorabend floss der Apfelwein bei uns beiden noch in Strömen und am nächsten Morgen wachte ich mit einem üblen Kater auf. Und das viel zu früh. Aus Langweile ging ich an mein Laptop und schaute mal nach, was an diesem langweiligen Samstag so los war. Die Rocky Horror Picture Show war seit Wochen fast gänzlich ausverkauft, nur einzelne Plätze waren hin und wieder frei. Doch an diesem Samstag waren in der ersten Reihe – genau in der Mitte – plötzlich drei Plätze frei! Ich redete wie eine Wahnsinnige auf meinen Freund ein, doch der weigerte sich, mit mir extra wegen einem Musical nach Saarbrücken zu fahren. Eine andere Freundin, die sich die Show ebenfalls ansehen wollte, erreichte ich nicht. Also blieb nur noch, den Restalkohol weg zu schlafen. Später meldete sie sich endlich und wir konnten unsere beiden Tickets kaufen. Kurz bevor ich losfahren wollte, lud ich glücklicherweise noch Musik auf meinen USB-Stick, schließlich hatte ich 2 Stunden Autofahrt vor mir. Und dann kam es zu dem oben bereits beschriebenen Gespräch.
Als wir dann so ganz gelangweilt und rumblödelnd durch das Saarland fuhren, entstand folgendes Gespräch:
Sie: „Was ist DAS denn?“
Ich: „Der Arsch der Welt…“
Dann fing meine Freundin plötzlich total an zu lachen – das Gespräch verlief genauso wie in der Home24-Werbung.
Das Ganze ist jetzt 3 Monate her und wir lachen uns immer noch darüber schlapp. Die Show war übrigens große Klasse – den Bericht findet ihr HIER.
„Würdest du nochmal mit mir nach Saarbrücken fahren?“, so begann unser Gespräch nur ein paar Tage später. „Was ist denn da?“, fragte meine Freundin. „Da ist auf einem Theaterschiff eine Veranstaltung namens „Rocky Horror Allstars“. Keine Ahnung was es ist, aber ich will da hin. Lust auf einen Wochenendtrip?“ Sie überlegte gar nicht lange. „Klar. Reservier mal Tickets, ich schau nach einem Hotel.“
Drei Wochen und einem (für die anderen) nervenaufreibenden Countdown bei Facebook später befanden wir uns auf der Fahrt nach Saarbrücken. Dem Arsch der Welt. Und das Bild aus der Werbung haben wir als Screenshot ausgedruckt und in der Arschritze einen Pfeil hingemalt mit der Überschrift „Saarbrücken“. Dass das später noch unheimlich peinlich werden würde, haben wir dabei nicht bedacht.
In Saarbrücken fuhren wir auf einen großen Parkplatz – und ich fuhr natürlich in die falsche Einfahrt, sprich: Ich war als Geisterfahrer auf dem Parkplatz unterwegs. Schnell fanden wir auch einen Parkplatz, aber auch nach 5 Minuten erfolglosem Einparken entschieden wir uns dann doch für einen anderen. Die Parkplatzwärter haben uns schon ausgelacht. Dann ging es daran, in die Hoteleigene Garage zu fahren. Erwartet haben wir ein Parkhaus o.ä. – bekamen allerdings recht enge Garagen, in die sich jeweils 2 Autos quetschen mussten. Nun kam also ich Parkprofi daher und sollte in diese enge Garage in dieser engen Gasse mit etwa 15cm hohen Borsteinkanten auf beiden Seiten unseren kleinen, süßen Swift unbeschadet hinein fahren, während drinnen schon ein fetter Schlitten gestanden hat, bei dem ein Kratzer bestimmt ein Vermögen gekostet hätte. Vor, zurück, vor, zurück, einlenken…
„Ähm… entschuldigen Sie? Könnten Sie mir bitte das Auto da rein fahren?“
Ich habe mich auf das unterste Niveau herab gelassen und sofort den peinlichsten aller peinlichen Eindrücke beim Hotelpersonal hinterlassen. Ja, sie haben mir den Wagen eingeparkt und irgendwann stand er sicher in der Garage. Dann schnappten wir uns unsere Koffer und die Dame von der Hotelrezeption (sehr nett übrigens!) öffnete uns die Tür zum Aufzug. Wir stiegen ein, die Tür schloss sich und dann… steckten wir fest. Die Tasten reagierten nicht auf unser Drücken, es gab keinen Schalter zum Türöffnen, es war eng und wir bekamen Schweißausbrüche. Na super!
Nach eigenen Versuchen, die Tür wieder zu öffnen, betätigten wir schließlich den Notruf – und nach merkwürdigen Geräuschen von draußen setzte sich der Aufzug plötzlich ruckelnd und zuckend in Bewegung. Wir landeten schließlich statt im vierten im zweiten Stock. Die Tür ging auf und wir purzelten im Eiltempo heraus und stürzten auf die Treppe zu – hoppla, das Geländer war locker! – und rannten in den vierten Stock. Na das ging ja super los! Im Zimmer angekommen, sah alles auf den ersten Blick okay aus. Bis auf die Heizung, die war ein wenig vergammelt, aber naja… dann erweckte ein mysteriöses Schild an der Balkon-Tür unsere Aufmerksamkeit. Ein Blick auf diesen bestätigte das, was der Zettel vermuten ließ. Akute Einsturzgefahr! Öhm…? Dann stieß ich gegen das Bett und eine kleine Stange fiel aus der Mitte des Rahmens. Öhm…?! Meine Freundin setzte sich daraufhin auf das Bett – und als ich dies ebenfalls tat, knarrte und krachte es. ÖHM…?!? Bei jeder Bewegung dachte man, es bricht gleich durch. Na, diese Nacht konnte ja heiter werden! Im Badezimmer war außerdem der Handtuchhalter kaputt, es gab keine Seife und die Dusche war ziemlich undicht… Warum wir dieses Hotel genommen haben? Es war das billigste (mit 91€ pro Nacht für ein Drei-Bett-Zimmer + 13€ Garage) und 2-Sterne-Hotels sollten ja eigentlich trotzdem noch okay sein. Mit so etwas habe ich jedoch nicht gerechnet. Uff! Unsere andere Freundin tauchte dann übrigens einfach nicht auf. Nach einer kurzen Nachfrage stellte sich heraus, dass sie gerade auf dem großen Parkplatz vor dem Hotel steht und auf die Polizei wartet, da ihr irgend so ein Vollidiot den Spiegel kaputt gefahren hatte. Der Abend war dann übrigens ebenfalls recht chaotisch und von einigen Peinlichkeiten überschattet, über die ich hier jetzt nicht mehr reden will. Den Bericht zum Abend gibt es HIER.
Gestern Abend stand unser nächster gemeinsamer Anflug an. Ein Saltatio Mortis-Konzert in Aschaffenburg. Es begann schon damit, dass ich 50 Minuten von Frankfurt nach Neu-Isenburg gebraucht habe. Direkt vor der Haustür bin ich falsch abgebogen und ehe das Navi mal geladen hatte, war ich unkorrigierbar falsch gefahren. Ja, mein Orientierungssinn ist so gut wie nicht vorhanden. Vor allem, wenn man bedenkt, dass ich diese Strecke schon des Öfteren gefahren bin… Also gurkte ich durch die gesamte Innenstadt samt Feierabendverkehr und verpasste dann auf der Landstraße auch direkt noch die richtige Ausfahrt nach Neu-Isenburg, was mir eine extra Tour durch die ganze Stadt bescherte. Die Fahrt nach Aschaffenburg verlief ohne weiteres Chaos und auch der Aufenthalt dort war sehr nett. Auf der Rückfahrt hingegen musste natürlich nochmal etwas passieren, was diesen Abend unvergesslich machte. Wir hatten uns gerade noch über Rehe, Vögel und Kröten unterhalten, als wir durch ein Waldstück fuhren. Wie man es als Fahrerin nun einmal macht, konzentrierte ich mich auf die Straße, bis meine Freundin plötzlich anfing, los zu schreien. Aus dem Augenwinkel sah ich zwei gewaltige Körper am Straßenrand stehen, konnte diese aber nicht verarbeiten. Das war aber auch gar nicht nötig.
„OH GOTT!! Das waren zwei riesige Rehe am Straßenrand! Und die haben direkt ins Fenster geglotzt!“
Mein Herz begann zu rasen und mir wurde erst daheim bewusst, dass wir gerade ganz knapp einer Katastrophe entgangen waren. Wenn die Rehe losgerannt wären, ob vor Schreck oder aus sonstigem Grund, hätte das für uns echt böse enden können. Aber wir hatten echtes Glück, dass nichts passiert ist. Woah…
Für mich sind dies alles so unschätzbar wertvolle Momente, denn auch wenn ich meine Freundin nicht so oft sehen kann, wie wir es und wünschen, sind diese gemeinsamen Momente – man kann es schon fast Abenteuer nennen – mit ihr einfach unbezahlbar. Immer wieder passiert irgendwas Lustiges oder einfach Dummes, worüber wir uns im Nachhinein auch noch Monate oder sogar Jahre später noch totlachen können.
Sehr gerne denken wir auch an die gemeinsamen Fanclubtreffen mit der Band Nachtgeschrei zurück, auch wenn wir teilweise nicht mal mehr halb so viel wissen, wie es zum Beispiel mein armer Freund tut, der uns immer fahren musste. Dies liegt aber nicht an unserem Alter, sondern am Apfelweinkonsum, der uns zu sehr lustigen Gesellinnen macht (da wir sonst nicht viel trinken, wirkt dieser bei uns recht schnell…).
Auch wenn der Alltag oft sehr grau und langweilig erscheint – diese Momente machen das Leben dann immer wieder zu etwas ganz besonderen und ich bin unheimlich froh, dass ich meine Freundin habe und mit ihr immer wieder so großartige Abenteuer erlebe. Mit niemanden kann man mehr Spaß haben als mit ihr! Und das haben wir ganz allein der Band 30 Seconds to Mars zu verdanken… <3
4 Kommentare
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Sehr schön! Ein Hoch auf Freunde!
Ihr Drei könntet eine neue Fersehshow veranstalten.
Unter dem Motto ,,Pleiten, Pech und Pannen,,!
Die Resonanz wäre sicherlich sehr hoch.
Wenn auch manche Begebenheiten traurig waren,
muß man trotzdem über euch lachen..
Ich wünsche weiterhin Hals- und Beinbruch ( aber nicht wörtlich nehmen!!!)
L. G.
*lachen* Schön, daß es ein gelungener Abend war!
Und den Weg damals ins Kino nach Sulzbach hast Du sehr gut gefunden – warst du an dem Tag etwa krank? 😉
Autor
Darf ich dich dran erinnern, dass wir auf dem Weg zum Parkhaus die falsche Abfahrt genommen haben? xD