Unser zweiter und wohl auch wichtigster Tag in London startete bereits um 7 Uhr morgens und ein Blick aus dem Fenster ließ uns beinahe in Tränen ausbrechen. Es goss wie aus Eimern. Nach einem recht einfachen Frühstück packten wir unsere sieben Sachen zusammen und schnappten uns unsere Schirme mit dem Vorsatz, noch einen für Herba zu besorgen, da sie ihren daheim vergessen hatte. Bevor es jedoch dazu kommen sollte, liefen wir zunächst an Shakespeare’s Globe Theatre vorbei und bestaunten dieses. Irgendwie hatte ich es mir eindrucksvoller vorgestellt, doch es wirkte eher sehr modern, statt Ehrfurcht einflößend. Der Starbucks direkt gegenüber machte es irgendwie nicht besser.
Dann ging es kulturell auch schon weiter, denn Liebhaber von Kerstin Gier’s „Edelstein“-Trilogie dürften diese Londoner Brücke sehr gut kennen. Beim Anblick der Millenium Bridge kamen mir sofort die Szenen aus dem Film „Rubinrot“ in den Sinn. Gwendolyn Shepherd läuft dabei über diese Brücke und telefoniert mit ihrer Freundin Leslie, die sie auffordert, sofort die Brücke zu verlassen, da sie sich nicht sicher ist, ob diese bereits existiert, sollte Gwendolyn erneut einen Zeitsprung machen. Daraufhin beginnt Gwendolyn, ganz dramatisch zu rennen… Eigentlich wollte ich gerne ebenfalls Gwendolyn-Style über die Brücke rennen und mich dabei natürlich höchst professionell filmen (ich träume ja auch noch davon, mit meinen zwei Gillette-Rasierern auf der Fleet Street zu stehen und „Epiphany“ von Sweeney Todd zu singen), aber da es immer noch geregnet hat und die Brücke sehr, sehr glatt war, hätte ich wahrscheinlich statt einer Zeitreise eher einen Sprung in die Themse gemacht…
Neben dem Globe Theatre und auch rund um die St. Pauls-Kirche, die ihr auf dem Bild am Ende der Millenium Bridge sehen könnt, befanden sich „Book Benches“ – Bänke, die buchbezogen bemalt wurden. Diese sahen richtig toll aus und sind im Rahmen der Aktion „Books about Town“ entstanden.
Nachdem Herba in einem Klamottenladen den wahrhaft schönsten, stinkenden Schirm der Stadt gekauft hat, hat es schlagartig aufgehört zu regnen, sodass dieser nicht zum Einsatz kommen konnte. Dafür wurde es unheimlich schwül und wir schleppten uns regelrecht zur nächsten Tube, um zum Oxford Circus zu fahren. Dort machten wir uns auf die verzweifelte Suche nach dem Disney Store und liefen erst einmal in die vollkommen falsche Richtung. Schließlich haben wir ihn dann doch noch erreicht und es hat mich in den siebten Himmel verschlagen. Während die Poe geflucht und Herba
mich ausgelacht gegrinst hat, bin ich mit einem Grinsekatzen-Lächeln quietschend und hüpfend durch den Laden geschwebt und habe mir Gedanken gemacht, ob ich nun Stitch oder Olaf mit nach Hause nehmen werde. Während dieser Phase der Selbstfindung lauschte ich andächtig der Musik aus „Sofia die Erste“ und betrachtete sämtliche Artikel, um etwas für meine Neffen zu finden. Es gab einen unheimlich süßen Body im Donald Duck-Design, aber natürlich war nur noch einer vorrätig und der war dreckig… Welch Wunder! Deswegen entschied ich mich dann für einen Mickey Mouse-Body für das Gummibärchen, eine Cars-Mütze mit Lightning McQueen für den mittleren und ein Star Wars-Notizbuch inkl. Lichtschwert-Stift für den großen. Schließlich machte ich den ultimativen Knuddeltest mit Olaf und Stitch und entschied mich letztendlich für den letzteren. Nachdem wir noch ein bisschen die Oxford Street entlang gebummelt sind und den HMV ausgeraubt haben, ging es weiter in Richtung Piccadilly Circus und anschließend am St. James Park vorbei an die Themse, wo wir natürlich vor den Houses of Parliament in Westminster halt machten, um ein paar schöne Fotos zu machen. Egal, wie oft man davor steht, es ist immer wieder beeindruckend. Der Big Ben ist einfach traumhaft schön und ich konnte gar nicht genug Fotos machen!
Doch unser Foto-Stopp wurde schon bald gestört, denn plötzlich marschierte eine „Free Palastine“-Demo an uns
vorbei und wir nahmen schleunigst die Beine in die Hand, um von dort weg zu kommen. Mittlerweile hatte sich das Wetter auch so halbwegs beruhigt und wir konnten bei strahlendem Sonnenschein an der Themse entlang laufen. Von unserer Flussseite aus hatte man einen wundervollen Blick auf das London Eye und das Aquarium, das sich direkt nebenan befindet. Dabei hatte auch Stitch seinen ersten großen Auftritt, in dem dieses wundervolle Bild von ihm entstand. Langsam brannte die Sonne sich in unsere Haut ein und Herba und Poe sahen schon bös verbrannt aus. Als es plötzlich leicht zu regnen anfing und unsere verwunderten Blicke sich gen blauen Himmel richteten, waren wir mehr als verwirrt, wo das Wasser denn plötzlich her kam. Wir kamen an der Temple Station vorbei, die uns sofort wieder an „Rubinrot“ und die Loge von St. Germain, die sich im Film dort befindet, denken ließ.
Schließlich erreichten wir das Founders Arms, in das wir auf Herbas Empfehlung hin einkehren wollten. Leider war uns das Glück nicht vergönnt, denn es war proppenvoll und wir drei hungrigen Seelen fanden leider keinen Platz mehr. Also spazierten wir weiter durch die glühende Hitze und besahen uns fasziniert der Menschenmassen, die sich an der Themse tummelten, um zu entspannen und die wundervolle Aussicht zu genießen. Die Millenium Bridge war mittlerweile vollkommen überfüllt und ich war wirklich froh, dass wir diese morgens schon in Ruhe überquert hatten.
Schließlich kehrten wir im „Swan“ ein, dem Pub, der zu Shakespeare’s Globe Theatre gehört. Dort probierten Herba und die Poe den lang beliebäugelten Melonensalat mit Feta, während ich mich eines ganz normalen Salates erfreute. Um unsere schmerzenden Füße ein wenig zu entspannen, blieben wir noch ein wenig sitzen und beobachteten fasziniert die Kellnerin, die fröhlich Cocktails mixte. Im Anschluss kehrten wir in unser Hotel zurück und ruhten uns aus, denn uns stand noch ein aufregender Abend bevor. Langsam wuchsen die Vorfreude und vor allem die Aufregung. Bald war es soweit. Der Grund, warum wir nach London gereist sind, rückte immer näher… Bald….
To be continued…
2 Kommentare
🙂 Ja, ich gebe zu, ich hab ein wenig geflucht im Disneystore 🙂 Jamjam Melone-Feta-Salat, ich könnt grad wieder einen essen!
Mmmmmmmmmmmmmmmmmh, der Salat war wirklich lecker und ich hätte dort ja zu gern den PIMM’s probiert, aber dann hätte ich hinterher voll in den Seilen gehongen *lachen*